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Jahresthema 2019: Kirchen bleiben Kirchen

In sich ändernden Zeiten Gotteshäuser für die Zukunft erhalten und bewahren

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RSSPrint

Gemeindehaus mit Kirchsaal in Kleinmachnow:
Gegen den Trend

Wachsen gegen den Trend ist erfreulich. Wenn an vielen Orten über neue Nutzungen von Kirchen und Gemeindehäuser nachgedacht wird, ist es jedoch nicht immer leicht, auf Verständnis und Unterstützung für eine ganz gegenläufigen Entwicklung zu treffen. Nach der Wiedervereinigung ist die Auferstehungs-Kirchengemeinde Kleinmachnow enorm angewachsen, wie auch der Ort selbst. Inzwischen zählt Kleinmachnow über 20.000 Einwohner; zur Kirchengemeinde gehören 5.200 Seelen.

13 Jahre dauerte das mitunter zähe Ringen um eine neue räumliche Perspektive für das Leben der Kirchengemeinde.

Nun ist es geschafft. Das neue Haus steht. Aber was ist es eigentlich? Formal ist es ein Gemeindehaus mit Kirchsaal. Manche sagen „Gemeindehaus“, andere „Neue Kirche“. Auf der Einladungskarte zum Widmungsgottesdienst stand „Neue Kirche im Gemeindehaus“. Denn das ist es: Von außen sieht man ein Gemeindehaus. Man ahnt nicht sofort, dass dieses sich architektonisch deutlich der Dorfkirche unterordnende Gebäude einen hellen und großen Kirchsaal beherbergt. Und man staunt über die Weite und Höhe, über die Helligkeit und Freundlichkeit des Raumes, wenn man ihn betritt.

Vom vertrauten Gemeindehaus mit Kirchsaal im Jägerstieg musste sich die Kirchengemeinde trennen. Das war ein Einschnitt. Mit dem „Jägerstieg“ verbanden sich viele Erinnerungen, gerade auch von Kirche sein in der DDR und in der Zeit der Wende, als die Gemeinde im Transformationsprozess eine aktive politische Rolle spielte. Wir lernten, dass diese Trauer, auch verbunden mit Protesten und Wut, aufgenommen und bearbeiten werden musste. Wir wollten niemanden verlieren. Und wie froh waren wir, als die Kommune Kleinmachnow sich entschloss, dieses auch für die Historie des Ortes so bedeutende Haus zu erwerben und es weiterhin der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Rückblickend danke ich Gott für das, was an Kommunikation gelungen ist. Dafür, dass die Spannungen aushaltbar wurden und dass der neue Ort im „Alten Dorf“ von Kleinmachnow nun von allen gerne genutzt wird.

Ein Kunstprojekt, das den Bau des Hauses begleitete, half, den schmerzvollen Prozess des Loslassens des vertrauten Gemeindehauses mit Kirchsaal im Jägerstieg zu verarbeiten: Drei Himmelsleitern, genäht aus gespendeten Stoffen wurden von einer Gruppe Ehrenamtlicher unter Anleitung der Textilkünstlerin Anke Mühlig für die Neue Kirche gefertigt und installiert. Wir haben die „Stoffe unseres Lebens“ mitgenommen und ihnen in der neuen Kirche einen Platz gegeben. In einem Buch wurden die Geschichten „hinter“ den Stoffen zusammen mit vielen Fotos veröffentlicht.

Wir brauchten die Kraft der Rituale: An Karfreitag 2018 entwidmeten wir die Auferstehungskirche – vollzogen also in einem feierlichen Gottesdienst den Abschied von der vertrauten Kirche und ihre Freigabe für eine neue Nutzung.

Superintendent Johannes Krug hat uns durch seine Predigt geholfen, den Abschied zu vollziehen und voller Freude auf das Neue zuzugehen. In einer Prozession von etwa 250 Menschen trugen wir Taufschale und Abendmahlskelche, Kerzen sowie Kunstgegenstände ins Alte Dorf und legten sie zunächst in der Dorfkirche, unserer ältesten Kirche in Kleinmachnow, ab. Am Ostersonntag dann, im großen Widmungsgottesdienst mit Bischof Dr. Markus Dröge, trugen wir die liturgischen Geräte in die Neue Kirche im Gemeindehaus und feierten mit 500 Menschen einen neuen Anfang.

Nun konzentriert sich das gemeindliche Leben im Alten Dorf. Alte und Neue Kirche, die Alte Schule gegenüber, sie wirken als Ensemble segensreich zusammen. Kommen Sie einmal vorbei und besuchen Sie diesen schönen Ort unseres Kirchenkreises!

Elke Rosenthal


Bildnachweis:

© Ev. Kirchengemeinde Kleinmachnow

Letzte Änderung am: 17.11.2019