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Katja Miti : Herbstrückblick Jugend Seenregion

Junge Gemeinde (JG)

In jedem Monat beschäftigen wir uns bei der JG mit einer übergeordneten Thematik. Bisher standen die Themen Sehnsucht, Ich und meine Angst und Frieden im Fokus. Mir liegt die seelische Gesundheit der Jugendlichen am Herzen und ich halte es für sinnvoll, sichere Räume zu schaffen, wo Jugendliche über Vulnerabilität, Schmerz und Hoffnungen reden dürfen. Im Oktober sah es folgendermaßen aus: Wir haben versucht, in kleinen Runden über persönliche Ängste zu sprechen. Ängste vor der Zukunft können so einengend sein, dass es sogar schwerfallen kann Hoffnung zu verspüren. Gerade in Zeiten wo Krieg präsenter ist denn je und unsere Umwelt nach Hilfe schreit, machen sich Ängste breit. Wir haben darüber diskutiert, inwieweit Gott und der Glaube ein Anker sein kann, wenn sich Ängste im Alltag breitmachen. Die Junge Gemeinde hat mit mir einen Besuch im Theodor-Wenzel-Werk gemacht. Dort haben wir mit Menschen, die an akuten psychischen Erkrankungen leiden, eine Taizé-Andacht gefeiert. Das Thema der Andacht: „Gemeinsam singen gegen die Angst“. Im Anschluss kamen wir mit der Pfarrerin und Seelsorgerin Regine Lünsthroth ins Gespräch.

Folgender Beitrag kommt von Max (17), der das Monatsthema Ich und meine Angst auf seine Weise zusammenfasst.

„Monster unter'm Bett“

Wenn wir Angst haben, reden wir meistens darüber sich nicht in den dunklen Keller zu trauen. Menschen haben vor Spinnen, Schlangen Angst — manchmal sogar vor Käse. Aber ganz heftig ist: Menschen haben auch vor Menschen Angst. Wenn man sich abends und nachts nicht mehr traut aus dem Haus zu gehen, weil man Angst hat, dass einem etwas zustößt. Wenn man als Frau sieht, wie man von einem zwielichtigen Mann verfolgt wird, hat man Panik. Aber warum haben wir Angst? Ich glaube nicht, dass Furcht angeboren ist. Wir wissen aus Horrorfilmen, dass der „Psycho“ im dunklen Keller lauert; und wir wissen, dass Mädchen und Frauen nachts vergewaltigt werden. Wenn wir so etwas mitbekommen, wird aus Angst Panik. Wenn wir sehen, wie Kinder, Frauen und Zivilisten im Nahost-Konflikt, Afghanistan, in der Ukraine und an so vielen anderen Orten abgeschlachtet werden, kriegen wir Panik. Es ist die Bestätigung, dass Käse einem wirklich nicht schmeckt und dass man zurecht Angst hat, wenn man als Mädchen allein die dunkle Straße langläuft. Der Hass und die Gewalt, der einem entgegen schlägt - darauf reagieren wir nun mal mit Angst. Manchmal wirkt Angst wie ein Schutzmechanismus unseres eigenen Gewissens. „Vertrau keinen Fremden“ soll uns eigentlich beschützen. Es scheint fast so, als ist das alles, was so zusammenkommt, im öffentlichen und unserem privaten Leben, wie eine Horde von „Monstern unter unseren Betten“ vor denen wir als Kinder immer gewarnt wurden. Es kommt alles zusammen und man weiß nicht, wie man dem allen entgegentreten soll. Aber dann fällt mir immer ein: Wenn ich als Kind unter meinem Bett geschaut habe, ob da wirklich Monster sind, waren nie welche da. Das heißt nicht, dass die Angst weg war, aber der Grund sich zu fürchten kann nicht so groß wie vorher angenommen sein. Man darf Angst haben. Manchmal sollte man auch Angst haben, um wachsam zu sein. Aber wenn wir mutig sind und zugleich wachsam unsere Ängste respektieren, kann es sein, dass nicht jede Spinne uns im Schlaf beißen wird und der Käse uns nicht vergiftet. Unsere Angst hindert uns vor Vertrauen und an das Gute in uns und Anderen zu glauben. Solange Gott mit uns geht, haben Freiheit, Frieden und Liebe immer das letzte Wort. Ich glaube daran, weil Gott uns stark gemacht hat und es immer wieder tun wird.

Fortbildungen 14+

Monatsausklang 18+

An jedem letzten Sonntag im Monat findet immer nachmittags abwechselnd in den drei Gemeinden ein innovatives Angebot statt, das Raum gibt die individuelle Lebensphase zu reflektieren und christliche Gemeinschaft zu erfahren. Jede Person ist eingeladen zu einem persönlichen Monatsrückblick und darf Kirche neu entdecken. Kirche findet hier im Biergarten, beim Suppe essen und beim Kaffee trinken statt. Bisher gab es im Rahmen des Monatsausklangs drei Treffen für junge Erwachsene in der Seenregion. Das neue Format stößt auf Interesse auch bei Menschen, die sich eher als kirchenkritisch bezeichnen würden. Für alle besteht die Möglichkeit, sich über Glaubens- und Lebensfragen auszutauschen.

26.11.23, 14 - 17 Uhr:  
 Kaffee und Kuchen
Gemeindehaus Wannsee (Schuchardtweg 5)

17.12.23, 16 - 18 Uhr: 
 Jahresausklang mit Glühwein 
Kirche in Nikolassee (Kirchweg 6)

28.01.24, 17 - 19 Uhr: 
 Gedeckter Tisch
Johanneskirche Schlachtensee (Matterhornstr. 37)

25.02.24, 14 - 16 Uhr: 
 Theologie und Kaffee
Altes Schulhaus Wannsee (Am Wilhelmplatz 1)

Diese Gedanken sind bei diversen Diskussionen und Gesprächen über das Thema „Ich und meine Angst“ mit Jugendlichen aus der Seenregion entstanden:

Das Angstmonster und Hoffnung auf Zukunft

Angst wohin ziehst du mich? Wer oder was bist du?

Du kannst wie ein Monster sein, dass viel Gewicht hat und sehr viel Raum in meinem Leben einnimmt.

Dann begrenzt du mich. Du, Angstmonster, engst mich ein und ziehst mich in die Dunkelheit. Manchmal nimmst du so viel Raum ein, dass ich mich verloren fühle und kraftlos. In solchen Momenten kann ich gar nicht sagen warum ich Angst habe. Dann verspüre ich Einsamkeit. Enge und die Schwere der Angst.

Zusammen dem Angstmonster das Gewicht nehmen? Wie soll das gehen? Vielleicht hilft es der Angst einen Namen zu geben oder das Positive an gewissen Ängsten zu erkennen. Dich, Angstmonster, direkt anzusprechen hilft mir. Gemeinsam gegen unsere Ängste zu singen und auch Gott um Hilfe zu bitten. In sicherer Gemeinschaft auszusprechen wovor ich Angst habe, kann wohltuend sein und neue Hoffnung geben. Angst kann dann auch etwas beschützendes und Wichtiges sein. Es ist auch dann nicht leicht mit einem Angstmonster zu leben. Die Hoffnung ist jedoch dann, dass du Angstmonster kleiner und leichter wirst. Nimm nicht so viel Lebensraum ein. Zieh mich nicht nach unten in ungewisse Abgründe. Wie willst du dein Angstmonster bekämpfen, dessen Angst dich bedrückt?

 

Letzte Änderung am: 01.11.2023