Dorfkirche „Haus am Strom“ in Stützkow

Die alte Stützkower KircheDie alte Stützkower Kirche

Stützkow ist ein kleines, altes Fischerdorf im Nationalpark „Unteres Odertal“, heute mit etwa 50 Einwohnern und einigen Sommerhausbesitzern aus der Umgebung und Berlin.

1749 wurde auf dem Friedhof eine stattliche Fachwerkkirche gebaut mit 200 Sitzplätzen. Sie wurde für die vielen Kinder im Dorf früher zeitweise auch als Schulhaus genutzt. Am Ende des 2. Weltkriegs wurde die Kirche durch Geschosse stark beschädigt und konnte aus Geldmangel nicht renoviert werden. 1986 wurde sie abgerissen. Gottesdienste fanden nur noch im Vereinsraum des örtlichen Anglervereins statt, Trauerfeiern zu Beerdigungen unter freiem Himmel.

Nach der Wende wurde zunehmend der Wunsch nach wenigstens einer Friedhofskapelle lebendig. Man wollte einen würdigen Rahmen für Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen haben. Hoffnungen auf finanzielle Mittel von der Landeskirche erwiesen sich als vergeblich. Zu klein die Gemeinde, zu viele andere dringliche Bauvorhaben.

Die Stützkower gründeten daraufhin im Januar 1999 einen Friedhofkapellenbau-Förderverein, der bald über 50 Mitglieder, auch aus Nachbardörfern, hatte (viele keine Kirchenmitglieder!). Durch Mitgliedbeiträge und viele Sponsoren aus der der gesamten Region und aus Berlin kam ein bescheidenes Grundkapital zusammen, bei weitem nicht ausreichend für eine nötige Bausumme von etwa 300.000 DM ! Dennoch begann 2000 eine Baugeschichte voller kleiner Wunder.

Nachdem von der Landeskirche lediglich ein günstiger Erbbauvertrag für das kircheneigene Grundstück zu bekommen war, wurden großzügige Mittel aus kommunalen Förderprogrammen bewilligt, sowie 8 ABM-Kräfte für die Bauarbeiten, nur mit der Bedingung, dass dieser Kirchenbau zugleich als Kultur- und Gemeinschaftshaus für die gesamte Bevölkerung genutzt werden sollte. Eine Schwedter Baufirma übernahm die Bauleitung zu sehr fairen Bedingungen, ein Architekturbüro erstellte den Bauplan ohne Honorarforderung.

Aus dem Plan für eine bescheidene Friedhofskapelle war inzwischen ein deutlich größeres Projekt geworden. Mai 2000 wurde mit dem Bau begonnen, immer tatkräftig von Stützkower Bürgern unterstützt.

Immer wieder gab es Probleme wegen Geldmangels. Doch wunderbarerweise gab es dann doch plötzlich Baumaterial irgendwoher gratis oder sehr günstig. Holzbalken für den Dachstuhl durften die Stützkower im Nationalpark selbst schlagen und bearbeiten. Die Tür der alten Kirche konnte wiederaufgearbeitet und eingesetzt werden, eine Glastür zwischen Vorraum und Innenraum stammte aus dem Palasthotel in Berlin, ebenso zwei große Kronleuchter. Der Altartisch stand früher in unserer Schlachtenseer Johanneskirche. Stühle spendierte eine andere Gemeinde, die sich neues Mobiliar anschaffte, ein Keyboard ist Spende einer Berliner Kirchenmusikerin. Schmiedeeiserne Kerzenleuchter und Lesepult schenkten ehemalige Stützkower aus dem Schwarzwald. Und zusätzlich gab es immer wieder plötzliche Geldspenden. Ob Bauingenieur, Dachdecker oder Maurer, alle waren wiederholt bereit zu Preisnachlässen oder Spenden.

So war es möglich, die Kirche in knapp einem Jahr fertigzustellen. Die Glocke der alten Kirche konnte im Turm aufgehängt werden. Mit dem Namen „Haus am Strom“ wurde das Bauwerk Pfingsten 2001 mit einem festlichen Gottesdienst mit 200 Teilnehmern der Kirchengemeinde für Gottesdienste und der gesamten Bevölkerung für kulturelle Zwecke und Gemeinschaftsveranstaltungen übergeben.

Der schöne, helle Innenraum ist auf der linken Hälfte mit Altar und Lesepult für alle kirchlichen Anlässe vorgesehen, auf der rechten Seite steht ein Rednerpult, und die Frontwand ist für Bildprojektionen oder Filme geeignet. Im Vorraum befinden sich Toilette und eine kleine Teeküche.

Auf der Altarseite ist noch ein mit Perlen besticktes Holzkreuz bemerkenswert, ein Geschenk einer Massaigemeinde aus Tansania. Christof Gestrich hatte dort als Gastprediger einen Gottesdienst im Freien gehalten und von der kleinen Gemeinde an der Oder erzählt, die sich nach Kräften bemühte, eine Kirche zu bauen (so wie es die Massaigemeinde gerade auch plante). Die tief beeindruckten Stützkower schickten daraufhin Grüße und eine Geldspende nach Tansania.

In den 18 Jahren seit der Einweihung ist das Haus am Strom viel genutzt worden zu regelmäßigen Gottesdiensten, Trauerfeiern, gelegentlichen Taufen und Hochzeiten einerseits und andrerseits zu Konzerten, Vorträgen, Gemeinschaftsveranstaltungen wie Chorfesten, Adventssingen und Festen, die nicht die Friedhofsruhe stören.

An festlichen Gottesdiensten nehmen oft auch Nicht-Kirchenmitglieder teil, auch nutzen sie den Raum für ihre Trauerfeiern. Und Touristen, vor allem Radfahrer, besuchen gern das Haus am Strom und informieren sich über örtliche Besonderheiten. So ist das Haus am Strom in gelungener Weise eine offene Begegnungsstätte für Christen und kirchenferne Menschen geworden mit der Möglichkeit, Evangelium zu verkünden und Gemeinschaft zu pflegen. Der “Förderverein Haus am Strom“ kümmert sich mit 55 Mitgliedern vorbildlich um Pflege und Erhalt des Hauses und Organisation der Veranstaltungen.

Wer den Nationalpark Unteres Odertal besucht, z.B. als Fahrradtourist auf den Deichen, ist herzlich eingeladen, die kleine Dorfkirche „Haus am Strom“ zu besuchen, dieses bescheidene, lebendige Beispiel einer offenen Kirche für alle.

Almuth Gestrich

Altar der Kirche in StützkowDer Altar der Stützkower Kirche stand bis zum Jahr 2000 in der Johanneskirche Schlachtensee.

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Almuth Gestrich

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