Monatsspruch September 2020

Monatsspruch September

Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat.  (2. Korinther 5.19)

Foto Pfarrer Lothar Wittkopf
Pfarrer Lothar Wittkopf

Versöhnt sein, was ist das? Was ist das für ein Gefühl, was fällt mir ein bei diesen Worten? Ich lasse mir etwas Zeit und horche in mich hinein, horche dem Gewicht dieser Worte nach.

Ich muss an Clara denken. Sie war vier oder fünf Jahre alt, als sich ihre Eltern trennten. Es war eine schlimme Zeit. Streit und Vorwürfe, Schmerz und Verzweiflung. Clara war mittendrin und wurde immer mehr für alle eine Mitte. Man konnte sie nicht auf eine Seite ziehen. Sie war noch so klein, sagten alle, aber sie war zugleich so stark. Die Eltern und viele in der Familie waren voller Enttäuschungen, Verletzungen und Feindseligkeiten. All dem konnten sie aber nicht freien Lauf lassen, wenn sie Clara sahen. Wie sie schaute, wie sie lachen konnte, wie sie traurig sein konnte und wie sie umarmen und festhalten und dann glücklich sein konnte – mit ihrer ganzen Art hat sie die hart gewordenen Herzen mit all den Vorwürfen und Schuldzuweisungen oft überwunden. Sie hat manchen Ärger und Zorn vergessen gemacht und die Familien ihrer Eltern beieinander gehalten. Ja, ihre Eltern haben sich getrennt und sind sich durch Clara doch nicht auf Dauer verloren gegangen. Und auch die Familien haben es so erlebt, dass sie durch eine Krise gegangen sind und doch einander zugewandt geblieben sind. Nicht der Streit und die Verbitterung sind eingewachsen in die Seelen, sondern die wunderbare Erfahrung, dass Frieden werden kann, der die Beziehung zu anderen verwandelt, aber nicht abreißen lässt. Clara hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass ihre Eltern jetzt versöhnt sein können mit ihrem Weg durch eine schwere Zeit. Zu dieser Versöhnung gehört auch, dass sie frei werden konnten von den Vorwürfen, die sie sich gegenseitig gemacht haben. Und noch etwas gehört dazu. Beide Eltern sehen sich nicht mehr als Gescheiterte. Sie sind versöhnt mit je ihrem Leben und den neuen Beziehungen, die entstanden sind.

Wir brauchen solche Erfahrungen, im täglichen Lebensumfeld wie im Globalen. Die ganze Welt ist voller Streit, Feindseligkeiten und Bedrohungen. Wenn sie allein so um sich kreist, ist die Gefahr nicht gering, dass sie aus der Bahn gerät. Immer wieder müssen die Bedingungen für gelingendes Leben geschaffen werden. In dem Wanderrabbi Jesus von Nazareth hat einer diese Erde betreten, der Wege zum gelingenden Leben vorangegangen ist. Er hat sich mitten hineingestellt in die Zerrissenheiten, in die Gegensätze und den Streit. Er hat manche von Vorwürfen und Schuldzuweisungen hart gewordene Herzen überwunden. Bis heute erzählen viele von ihm, dass er frei davon macht, Schuld aufzurechnen. Er sagt, dass die Zukunft denen gehört, die fähig werden zum Frieden. Ein glückliches und erfülltes Leben werden die haben, die barmherzig sind zu den Notleidenden. Die Erde wird bewohnbar bleiben für die, die sanft und nachhaltig leben, ohne Mensch und Natur Gewalt anzutun. Vielen ist dieser Jesus zur Orientierung und zur Mitte ihres Lebens geworden. Sie spüren, dass er neu zum Ausdruck bringt, was Gottes Willen ist. Sie nennen ihn Christus, weil sie ihn glauben als von Gott selbst gesandt.

In diesem Christus hat Gott die Welt mit sich versöhnt. Die Menschen dürfen gewiss sein, dass Gott ihnen zur Seite bleibt bei allem, was sich zuträgt in dieser Welt. In allen Auseinandersetzungen und Katastrophen ist Christus mittendrin und wird für viele zur rettenden Mitte. Dabei ist er schwach wie ein Kind. Er war selbst ein Menschenkind. Und doch kann er schaffen, dass nicht der Streit und die Zerstörungswut in die Seelen der Menschen hineinwachsen, sondern die Hoffnung, fähig zu werden zum Frieden nach Gottes Willen. Aus dieser Hoffnung heraus probieren viele ihre Friedensfähigkeit aus in ihrem persönlichen Lebensumfeld. Und genau daraus wächst die große Friedenskraft für die Welt in ihren tausend Nöten. Diese Kraft kann wachsen, weil Gott in Christus die Welt mit sich versöhnt hat.

Lothar Wittkopf

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