Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt. (Hiob 19,25)
Liebe Gemeinde!
Eine Andacht zum Ausprobieren. Eine Andacht zum Feiern. Im November mal ausprobieren, eine Andacht zu Hause zu feiern, dazu lade ich Sie ein.
Im November, wo auf einmal die Tage schon so früh zu Ende sind und später beginnen. Die Dunkelheit draußen lädt ein, es licht innen zu machen, Gemütlichkeit in den Raum zu bringen, die wärmende Decke wieder zu nutzen. Im November fallen die letzten bunten Blätter des goldenen Herbstes. Wie schwer ist es, sich an den dunklen Tagen die Farben des Lebens in Erinnerung zu rufen.
Und was macht Hiob? Gerade Hiob. Ich würde mal sagen: Hiob hat Sinn für Eigensinn. Er, der allen Grund hat, das Bunte, die leuchtenden Farben des Lebens nicht mehr zu sehen. Er, der eigentlich alles Gute in seinem Leben verloren hat, der schenkt uns etwas im November – schenkt uns etwas von seinem Sinn für das Leben.
Nun also die herzliche Einladung, die unten stehende Andacht bei sich zu Hause zu feiern, ob allein oder mit anderen zusammen. Ob mit einer brennenden Kerze, einer warmen Decke oder am Frühstückstisch. Es ist eine Andacht zum Morgen. Sie kann aber auch zu jeder anderen Tageszeit gefeiert werden, und Sie setzen dann einfach ein, was für Sie passt, genauso wie Sie auch ein anderes Lied auswählen können. Lesen Sie die Texte und singen Sie diese Lieder, wenn Sie mögen, laut und sprechen sich den Segen zu.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit im November und freue mich auf Begegnungen mit Ihnen.
Ihre Elisabeth Schulze
Wir (ich) feiern (feiere) diesen Morgen
im Namen Gottes – die Gewissheit,
im Namen des Sohnes Jesus Christus – das Leben,
im Namen des Heiligen Geistes – die Bewegung.
Evangelisches Gesangbuch (EG) 733
EG 450,1-2 Morgenglanz der Ewigkeit
Hör(t) auf Hiob 19,25: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.
Na, du bist mir ja Einer, Hiob. Trotzig bist du und hältst an deiner Gewissheit fest. Hiob, du gibst mir heute das Trotzdem.
„Aber ich weiß”
Kein Vielleicht. Kein Konjunktiv. Nein Gewißheit.
Na, du bist mir ja Einer, Hiob. Im Schlechten das Gute finden, das ist eine Gabe. Im Schweren die Leichtigkeit zu feiern. Was für ein Vertrauen.
„Aber ich weiß, dass mein”
Nicht irgendein, Nicht irgendwer. Nein: Unverbrüchliche Gemeinschaft.
Na, du bist mir ja Einer, Hiob. Erlöser… in deiner Sprache ist das auch der Beistand und nicht irgendeiner. Ein Beistand, der sich um mein Recht sorgt, der sich für mein Recht einsetzt. Gott als Anwältin der Ambivalenzen in meinem Leben.
„Aber ich weiß, daß mein Erlöser”
Weder heroisch, noch beschwerend. Nein: Lösung.
Na, du bist mir ja Einer, Hiob. Deinen Weitblick hätte ich gern. Hast du vielleicht auf der Himmelsleiter von Jakob gestanden? Ich staune über dich, Hiob. In dir ist Bewegung, trotz Stillstands, trotz des Geschlagenseins. Dein Herz - du schüttest es aus, und dann hüpft es auf einmal. Gegen allen Anschein. Gegen den Tod. Ja: Widerspruch. Leben.
„Aber ich weiß, daß mein Erlöser lebt!”
EG 421 Verleih uns Frieden
Gott, dankbar bin ich hier. Für die Gemeinschaft mit dir an diesem Morgen. Dankbar, denn du stehst uns bei. Du Anwältin, stehst für uns ein. Verleih uns Mut, dass auch wir für uns, andere und diese Welt eintreten.
Wie Hiob möchte ich mein Herz ausschütten. Ich kann nicht immer dankbar sein. Wut, Klage, Trauer, Angst sind Teil meines Lebens. Steh mir bei, Gott.
Alles, was mich bewegt und alle, die mich bewegen, bringe ich vor dich Gott.
…
im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Und so erleuchte und bewege uns (mich), segne und behüte uns
Gott, die Himmel und Erde in Bewegung bringt,
Gott, der sich vom Tod nicht aufhalten lässt,
Gott, die lebt, um uns zu beunruhigen und heil zu machen.
Amen.