Jahresthema 2016: Frauen gestalten Kirche

Die Autorin ist Ofelia Ortega im Oktober 2015 bei einer Reise zur Vorbereitung des Weltgebetstages mit dem Berliner Missionswerk in Matanzas begegnet. Sie stellt uns diese starke Frau aus der Ökumene vor:

Ofelia Ortega Suárez

„Die Kirche muß sich als Sakrament der Zärtlichkeit Gottes erweisen - eines Gottes der Güte und Gnade, und nicht eines Gottes der Strafe und Angst. Die Theologie der Zärtlichkeit beinhaltet in Wirklichkeit eine Praxis der Zärtlichkeit. Was ist das für eine Gesellschaft, die in diesem dritten Jahrtausend geschaffen wird? Ist es eine alternative Gesellschaft, die auf einer Kultur der Zärtlichkeit beruht, und daher auch der Liebe und des Lebens, oder auf einer Antikultur der Gewalt und daher des Egoismus und des Todes? Die Entscheidung zwischen einer Kultur der Zärtlichkeit und einer Anti-Kultur der Gewalt ist unendlich dramatischer geworden aufgrund des enormen destruktiven Potentials, das die Menschheit besitzt. Es wäre keine Übertreibung zu behaupten, dass wir vor der Frage zwischen Tod und Leben der Menschheit stehen. Welche Art von Zukunft kommt da auf uns zu?”¹

Die Kubanerin Ofelia Ortega, *1935, formuliert in diesen Zeilen ihre theologischen Gedanken zur Vorbereitung des diesjährigen Weltgebetstages. „Pionierin der Feministischen Theologie und Ökumene” wird sie im Netzwerk der lateinamerikanischen Befreiungstheolog*innen (EATWOT) genannt. 1967 von der Presbyterianischen Kirche Kubas als erste Pfarrerin Lateinamerikas ordiniert, leitete sie das Ökumenisch-Theologische Institut in Matanzas/Kuba, war seit 1985 Professorin für Genderstudies am Ökumenischen Institut in Bossey/Schweiz und bis 2013 beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) als Direktorin für Lateinamerika und die Karibik tätig.

In einem Land, dessen Gesellschaft und dessen Kirchen vom Machismo bestimmt sind, tritt sie klar und kraftvoll auf und macht als Advokatin benachteiligter Gruppen den Frauen Mut: Bringt euere Rechte und Interessen in den Prozess des gesellschaftlichen Wandels ein! Sie weist auf die vielfache Gewalt gegen Frauen hin, die trotz gesetzlich verankterter Gleichberechtigung selten zur Anzeige gebracht und strafrechtlich verfolgt wird. Sie weiß um die „gläserne Decke”, die verhindert, dass Frauen in höchste Ämter kommen.

Ihr Engagement war nie auf ein kirchliches Binnenfeld begrenzt. In den Revolutionsjahren arbeitete sie bei der Alphabetisierungskampagne und beim Aufbau des Gesundheitswesens mit. Als Abgeordnete erhebt sie ihre Stimme im kubanischen Parlament und unterstützt Mariela Castro bei ihrer Arbeit im Institut für sexuelle Erziehung in Havanna, das die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften fördert.

Ihr Engagement bringt ihr in der Presbyterianischen Kirche Kubas nicht nur Lob ein. Sie ist eine starke Frau, die ihrer Stimme Gehör und in der Ökumene einen prominenten Platz verschafft. Einem wachsenden Trend auf Kuba zur Abgrenzung der Denominationen/Konfessionen und einer Infragestellung der Frauenordination tritt sie strikt entgegen. Dafür werden ihr Staatsnähe und Privilegien nachgesagt.

In diesem Jahr feiert sie ihren 80. Geburtstag und wird diesen in Matanzas mit einem Symposium verbinden, bei dem es um Ökofeminismus, den zärtlichen Umgang mit der Schöpfung und die gesellschaftliche Gleichstellung von Frauen in Lateinamerika geht.

In ihrer kontextuellen Theologie bezieht sie sich auf ihre Lernerfahrungen aus der sozialistischen Revolution. Sie habe daraus Demut gelernt, sagt sie, und die Fähigkeit, auf andere zu achten und zu sagen: Das bist du, aber ich bin ich. Ubuntu: ich bin, weil du auch bist.

Uns Frauen in Deutschland bittet sie: Feiert in ökumenischer Verbundenheit mit uns den Weltgebetstag, nehmt Kinder in eure Mitte, wie Jesus sie mütterlich in die Arme nahm und damit gegen die Aufteilung der Pflichten für die Sorge um das Zuhause und die Familie protestierte; er bekräftigt, dass die Sorge für die Mädchen und Jungen, die Verteidigung des Lebens, die Sache aller ist.

Pfarrerin Christine Pohl, Spandau


¹Der vollständige Text findet sich unter www.weltgebetstag.de: O. Ortega, Wir brauchen MissionarInnen der Zärtlichkeit, gekürzt im Arbeitsbuch zum Weltgebetstag, S. 95f.

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