Jahresthema 2016: Frauen gestalten Kirche

Ilse Junkermann

Foto Ilse JunkermannIlse Junkermann

Ilse Junkermann wurde 1957 in Dörzbach/Jagst geboren. Sie studierte Theologie in Tübingen und Göttingen und war Pfarrerin in Horb am Neckar und Stuttgart. Ab 1994 ging sie als Studienleiterin für Pastoraltheologie und Predigtlehre an das Pfarrseminar in Stuttgart, danach leitete sie seit 1997 im Oberkirchenrat in Stuttgart das Dezernat für Ausbildung und Personal. Ehrenamtlich engagierte sie sich in der Asyl- und Migrantenarbeit. Ilse Junkermann ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. Seit August 2009 ist sie Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Ihr Bischofssitz ist in Magdeburg.

Das Gespräch, das Pfarrerin Sonja Albrecht und Gisela Krehnke mit Bischöfin Junkermann verabredet hatten, musste aus Krankheitsgründen ausfallen. Sie hat die ihr gestellten Fragen freundlicherweise schriftlich beantwortet. Dazu schreibt sie: „Danke für die Anfrage, und schön, dass Sie eine solche Reihe haben!“

Gemeindeblatt (GB): Wie gestalten Frauen Kirche?

Junkermann (J): Meine Erfahrung ist: Frauen achten besonders darauf, dass alle mitkommen bei Vorhaben und Prozessen, sie achten auf Verknüpfen und Vernetzen.

GB: Wo haben Sie es als Frau in Ihrer Funktion leichter, wo schwerer?

J: Ich merke, dass es mir leichter fällt darauf zu vertrauen, dass in gemeinsamen Prozessen gute Lösungen entwickelt werden, also wie eine Hebamme vertraut, dass wichtige und richtige Kräfte im Prozess wesentlich zu einem guten Ergebnis beitragen. Entsprechend habe ich es schwerer, wenn ich enttäuschen muss, dass ich keine fertigen Lösungen oder Antworten habe. Das kann auch leicht als Leitungsschwäche verstanden werden.

GB: Erleben Sie Solidarität?

J: Ich erlebe in unserer Kirche eine ausgeprägt geschwisterliche Kultur, ein offenes und vertrauensvolles Miteinander, auch bei Meinungsverschiedenheiten und in Konflikten.

GB: Bewirkt der Umstand, dass Sie als Frau einen Bereich leiten, Veränderungen in Ihrem Tätigkeitsbereich?

J: Ja, wenn es mir gelingt, gut zuzuhören, mehr zu hören als zu sagen, dann sprechen die anderen auch mehr und bringen sich stärker ein.

GB: Haben Sie Visionen – wohin sollte Kirche sich entwickeln?

J: Ja, grundsätzlich auf Gottes Reich hin ausgerichtet, also parteilich für Menschenwürde, Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit und Frieden - Stellung beziehen und handeln. Und weniger besorgt um die eigene Zukunft, beherzt darauf vertrauend, dass Gott den Weg seiner Kirche kennt und sie leitet und begleitet. Meine Vision ist, dass wir mehr erkennen, was Gott uns an Schätzen und Gaben schenkt, auch bei allen Getauften, und weniger davon gebannt sind, was wir als defizitär und Verlust erleben.

GB: Die Wanderausstellung „Frauen der Reformation“ wurde auch in unserer Gemeinde gezeigt. Sie haben diese Ausstellung begleitet und das umfangreiche Begleitmaterial mit herausgegeben. Welche Hoffnungen, welche Befürchtungen haben Sie - als Frau - für das Jahr 2017?

J: Ich befürchte, dass wir auf große Öffentlichkeitswirkung und Events fixiert sein könnten, und dass uns dies davon ablenkt, darauf zu achten, was im Inneren wirkt; damit meine ich die geistlichen Prozesse, die wir nicht machen oder inszenieren können. Entsprechend ist meine Hoffnung, dass wir mit dem Reformationsjubiläum uns neu vom Evangelium rufen und ansprechen lassen und unser Vertrauen auf einen gnädigen Gott gestärkt wird – und wir getrost Ja zu unserem menschlichen und fehlerhaften, nicht ständig optimierbaren Maß und Leben sagen können.

GB: Nehmen Sie die Rolle von Frauen in den Gemeinden und kirchlichen Strukturen im ehemaligen Osten und Westen unseres Landes verschieden wahr?

J: Ja, ich erlebe oft, dass Frauen im Osten selbstverständlicher selbstbewusst und unabhängig sind und auftreten.

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