Jahreslosung 2019

„Suche Frieden und jage ihm nach!” (Psalm 34,15)

Foto Pfarrer Jonas-Weiß-LangePfr. Jonas Weiß-Lange

Die Konferenz hatte noch kaum begonnen, da stand schon der Pfarrkollege aus Aleppo auf und rief in den Raum: »Wir warten darauf, dass die westliche Welt nach Frieden schreit für den Nahen Osten!«

Bei einem Treffen von evangelischen Kirchen des Nahen Ostens mit Partnern aus dem Westen hörte ich das – Ende November 2016 in Beirut. Und er fügte hinzu: »Wir brauchen unsere Schwestern und Brüder in der protestantischen Welt, damit sie auf ihre Regierungen einwirken, dass endlich der Krieg aufhört. Je länger der Krieg dauert, desto schlimmer wird es. Es darf nicht sein, dass Christen aus dem Nahen Osten die Region verlassen. Der Nahe Osten braucht das christliche Zeugnis und er braucht Gesellschaften, in der unterschiedliche Religionen miteinander leben.«

Sucht Frieden! Tragt (endlich) euren Teil zum Frieden bei!

Zu Beginn des Jahres 2019 nun ruft der Dichter von Psalm 34 in den Raum der deutschsprachigen Kirchen: »Suche Frieden und jage ihm nach!«

Die Jahreslosung mit ihrer doppelten Aufforderung, Frieden nicht nur zu suchen, sondern ihm regelrecht nachzujagen, wie einem scheuen, flüchtigen Tier, zeugt von den Anstrengungen, die es erfordert, für gesellschaftliche Verhältnisse zu arbeiten, in denen nicht nur »unterschiedliche Religionen miteinander leben« können.

Wenn ich Frieden im biblischen Sinne auch für meine Zeit und meine Heimat verstehen will, hilft mir, was der Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti, der vergangenes Jahr starb, kurz und bündig schrieb:
»Schalom, Frieden, ist das gedeihliche Zusammenleben, Zusammenwirken aller in gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Solidarität, so daß sie „ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen werden, ohne daß einer sie aufschreckt“. (Micha 4,4) […] Auf dieses Ziel hin handelt Gott: „Ich will den Frieden zu deiner Obrigkeit machen und die Gerechtigkeit zu deiner Regierung“. (Jesaja 60, 17)«
(Kurt Marti, die Psalmen, Stuttgart 2004)

In der Tat vermag die doppelte Aufforderung der Losung für das Neue Jahr – einem Passwort gleich – so Blick und Herz zu öffnen für das, was an Arbeit auf Christinnen und Christen, auf Gemeinden und Kirchen zukommt – die Arbeit für ein Lebensumfeld, das heil und ganz sein möge und von Recht und Gerechtigkeit »regiert« wird.

Und die Liste der Steine, die auf dem Weg zu einem »gedeihlichen Zusammenleben und Zusammenwirken aller in gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Solidarität« liegen, ist ja nicht gerade kurz:

– Ich denke zuerst an das Thema der Herbstsynode: »Arm und Reich«, das wie kein zweites unser Land prägt. Gut, dass die Landessynode ausdrücklich erklärt, dass Armut auch bedeute, dass Menschen nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können und deshalb festhält: »Entschieden gegen Armut zu kämpfen, heißt für uns auch, demokratisches Denken und Handeln zu stärken.« In der Folge fordert die Landessynode eine gerechte Umverteilung von Reichtum und eine gesellschaftliche Verantwortung aller und verlangt das auch von der evangelischen Kirche selbst.

– Ich denke dann an das blühende Geschäft mit Waffen auch mit Ländern wie Saudi Arabien, die für so viel Ungemach im Nahen Osten verantwortlich sind.

– Ich denke an schwerwiegende Probleme mit der Gastfreundschaft.

– Ich denke an die unzureichende Begleitung und Versorgung von älteren und alten Mitmenschen.

– Ich denke an das Knirschen im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und verschiedenen Herkommens.

– Und ich denke schließlich daran, dass es in unseren Breiten wenig hilft, unterm Weinstock und unterm Feigenbaum zu sitzen: ein Recht auf angemessenen Wohnraum ist sicher im biblischen Sinne.

Gut möglich, dass sich ja beim Versuch, solche Steine aus dem Weg zu räumen, auch der Horizont weiten kann, so dass die Glaubensgeschwister im Nahen Osten wieder in den Blick kommen, die unsere tatkräftige Mithilfe brauchen, um ihre Region nicht verlassen zu müssen.

»Suche Frieden und jage ihm nach!«

Bischöfin Mary Ann Swenson, die Vize-Moderatorin des Zentralkomitees des Weltkirchenrats, stellte jüngst ihre Predigt zum Abschluss der Konferenz in Uppsala unter das Motto: »Hope in Action: Putting People First«. Menschen zuerst! An deren Grundbedürfnisse orientieren sich, die die Hoffnung auf gedeihliches Zusammenleben und Zusammenwirken aller in gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Solidarität umsetzen wollen: »Suche Frieden und jage ihm nach!«

Ja, es bedarf größerer Anstrengungen, dem Frieden nachzujagen, aber wer sich darauf einlässt, für den oder die gilt, was der Psalmist versichert: Dass sie strahlen werden vor Freude und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden. (Vers 6)

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein anstrengendes, dann auch ereignisreiches und gesegnetes Neues Jahr und grüße freundlich,

Ihr/Euer Pfr. Weiß-Lange

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
Alt ( ) + D
1
Alt () + U

Zeilenabstand
Alt () + Q
1
Alt () + W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: Alt () + M
Toolbar Menü: Alt () + T
Inhalt: Alt () + C
Footer: Alt () + F
Barrierefreiheit: Alt () + A
Hauptnavigation: Alt () + M
Toolbar Menü: Alt () + T
Inhalt: Alt () + C
Footer: Alt () + F
Schriftgröße +: Alt () + U
Schriftgröße -: Alt () + D
Zeilenabstand +: Alt () + W
Zeilenabstand -: Alt () + Q
Nachtmodus : Alt () + N
Ohne Bilder: Alt () + I
Fokus: Alt () + P
Tasten­kombinationen: Alt () + L